Folgende Filme haben uns 2009 besonders gut gefallen!

Inglourious Basterds
• Darsteller: Brad Pitt, Christoph Waltz, Michael Fassbender, Diane Kruger, Daniel Brühl, u.v.a.
• Regie: Quentin Tarantino
• Filmmusik:
Dimitri Tiomkin, Paul Francis Webster, u.a.

"Inglourious Basterds" ist ein Film über den Zweiten Weltkrieg – wer Tarantinos Filme kennt, weiß, dass dabei eine Menge Blut spritzt.“ Noch kein Film hatte bislang die Unverschämtheit, die Geschichte einfach zu ignorieren. Der Film rächt sich nicht nur an jenen Personen, die der Welt viel Unheil und Tod brachten, er rächt sich an der ungerechten Wirklichkeit selber. „Inglourious Basterds“ bietet eine Fülle von Filmzitaten, großartige Kameramomente und einen Christoph Waltz, der sich für seine Rolle als SS Soldat in Cannes den Darstellerpreis holte.

Unbedingt empfehlenswert!

L.A. Crash
• Darsteller: Sandra Bullock, Don Cheadle, Matt Dillon, Terrence Howard, Thandie Newton, Ryan Phillipe, Jennifer Esposito, u.v.a.
• Regie: Paul Haggis
• Filmmusik:
Mark Isham

L.A. Crash ist eine intelligente, vielseitige und bewegende Beobachtung einiger Bewohner von Los Angeles – Schwarze, Weiße, Latinos, Asiaten und Perser. Ein unsicherer Bezirksstaatsanwalt und seine Frau werden in ihrem Auto von zwei jungen Schwarzen entführt; ein reicher schwarzer Fernsehregisseur und seine Frau werden von dem weißen rassistischen Polizisten und seinem Partner angehalten und gedemütigt; ein Inspektor und seine lateinamerikanische Partnerin ermitteln in einem Fall, in dem ein weißer Polizist einen schwarzen Polizisten erschossen hat. Dies sind nur drei der miteinander verflochtenen Geschichten, die sich um Klassenunterschiede drehen. Der Autor/Regisseur Paul Haggis schrieb auch das Drehbuch zu Million Dollar Baby. Das starke Drehbuch liefert bewegende Darstellungen, die sich extrem kraftvoll aufbauen. L.A. Crash ist ein Muss für Cineasten.

Der seltsame Fall des Benjamin Button
• Darsteller: Brad Pitt, Cate Blanchett, Julia Ormond, Tilda Swinton, Elle Fanning, Elias Koteas
• Regie: David Fincher
• Filmmusik:
Alexandre Desplat

Eine zeitlose Geschichte um Liebe und Vergänglichkeit. Der Film vermittelt eine hoffnungsfrohe Botschaft, dass trotz aller Veränderung die Erinnerung und die Liebe bestehen bleiben. Ein Mann altert rückwärts. Er kommt als Opa zur Welt und wird immer jünger, bis er als Baby stirbt.

Unterhaltsames Märchen, mit guten Schauspielern.

Things We Lost in the Fire
• Darsteller: Benicio Del Toro, Halle Berry, David Duchovny
• Regie: Susanne Bier
• Filmmusik:
Johan Söderqvist

Mit "Things We Lost in the Fire" führt Susanne Bier aus Dänemark zum ersten Mal in Hollywood Regie. Mit den Oscarpreisträgern Halle Berry und Benicio Del Toro hochkarätig besetzt, erzählt der Film eine rührende und sensibel erzählte Geschichte um Menschlichkeit, Freundschaft und die Kraft der Liebe. Der Verlust eines geliebten Menschen ist das Motiv der Produktion, die behutsam, aber stark emotional, den Zuschauer intime Einblicke in die Trauer eines Menschen gestattet. Sehr gute Schauspieler, großes Gefühlskino!

Alle anderen
• Darsteller: Birgit Minichmayr, Lars Eidinger, Hans-Jochen Wagner, Nicole Marischka
• Regie: Maren Ade
• Filmmusik:

Maren Ade: „Ich wollte einen Film machen über das verworrene, einzigartige Gebilde, das zwei Menschen ergeben, wenn sie eine Liebesbeziehung führen. Die Hauptfigur sollte ein Paar sein und keine einzelne Person."

So leicht und natürlich war lange kein deutscher Film mehr. Mit "Alle anderen" ist Maren Ade ein aussergewöhnlicher Film geglückt. Eine Geschichte über das Liebesbeben mit großartigen Hauptdarstellern und Dialogen, die man aus dem eigenen Leben zu kennen glaubt. Mit subtilem Humor erzählt der Film von den widersprüchlichen Sehnsüchten eines Paares auf der Suche nach sich selbst. Ein Liebesfilm, der in die Tiefen einer Beziehung eintaucht und die emotionale Orientierungslosigkeit einer Generation widerspiegelt.

Che - Revolucion
• Darsteller: Benicio del Toro, Demián Bichir, Julia Ormond, u.a.
• Regie: Steven Soderbergh
• Filmmusik:

Die Geschichte von Ernesto "Che" Guevara, der in den 1960ern an der Seite von Fidel Castro gegen den korrupten Diktatur Fulgencio Batista in Kuba kämpft. Steven Soderberghs zweiteiliger Film beginnt dort, wo "Motorcycle Diaries" von Walter Salles endet: Ernesto "Che" Guevara hat seine politische Bestimmung gefunden. Nun geht es darum, der Revolution zum ultimativen Sieg zu verhelfen. Ein spannendes Stück Geschichte!

El Sistema (Dokumentarfilm)
Regie: Paul Smaczny, Maria Stodtmeier
Filmmusik: Die Protagonisten

“Ursprünglich wurde Kunst von einer Minderheit für eine Minderheit gemacht. Dann wurde es zur Kunst einer Minderheit für die Mehrheit, und jetzt stehen wir am Anfang eines neuen Zeitalters, in dem Kunst das Vorhaben einer Mehrheit für die Mehrheit ist.” José Antonio Abreu

Der Dirigent, Komponist und Wirtschaftswissenschaftler José Antonio Abreu entwickelte vor etwa 30 Jahren die Idee, soziale Arbeit und klassische Musik miteinander zu verbinden, um armen Kindern eine Alternative zum Leben auf der Straße zu bieten.

Ein lehrreicher Film – unbedingt sehenswert!

Gran Torino
• Darsteller: Clint Eastwood, Bee Vang, Geraldine Hughes, Brian Haley, Michael E. Kurowski
• Regie: Clint Eastwood
• Filmmusik: Kyle Eastwood, Michael Stevens

Clint Eastwood ist wieder auf der Leinwand zu sehen. In „Gran Torino“ spielt er den verbitterten, menschenfeindlichen und rassistischen Korea-Kriegsveteranen Walt Kowalski, der durch seine Nachbarn tief verwurzelte Vorurteile neu überdenkt. Nach „Million Dollar Baby“ (Oscar) inszeniert Eastwood diesen Film wieder mit sich in der Hauptrolle.

Nach dem Tod seiner Frau bleibt dem Rentner Walt Kowalski nicht viel vom Leben, ausser seiner geliebten Hündin und dem 1972er Gran Torino. Der junge Thao, der in seiner Nachbarschaft wohnt und den Hmong angehört, versucht eines Nachts unter Zwang seinen 1972er Gran Torino zu klauen, was Walt fuchsteufelswild macht. Zur Strafe muss Thao für den knurrigen Walt arbeiten. Weil Thao und seine Familie auf Zuwendung bestehen, lernt Walt die Hmong mit anderen Augen zu sehen. Sie sind vor einer grausigen Vergangenheit geflohen und in der amerikanischen Provinz gelandet. Erstmals seit dem Krieg leistet Walt Erinnerungsarbeit, gegen die er sich stets erfolgreich abgeschottet hatte.

I’m not there
• Darsteller: Christian Bale, Cate Blanchett, Marcus Carl Franklin
• Regie: Todd Haynes
• Filmmusik: Randall Poster, Jim Dunbar

Ein kühnes Werk – ein postmodernes Puzzle vom Leben Bob Dylan´s. Der Regisseur Todd Haynes präsentiert sechs Charaktere, von denen jeder ein Stadium in der Karriere des Künstlers repräsentiert. Die Handlung beginnt mit dem elfjährigen "Woody Guthrie" (Marcus Carl Franklin) und endet mit Billy the Kid (Richard Gere).

Dazwischen gibt es einen Folksänger (Christian Bale), einen Schauspieler (Heath Ledger) und einen Rockstar (Cate Blanchett). Der Cutter Jay Rabinowitz schneidet im Stil von Jean-Luc Godard, zwischen Schwarzweiß und Farbe à la cinéma vérité, Slapstick im Stil von Federico Fellini (Ed Lachman war Kameramann). Mußte den Film 2 mal anschauen, da ich beim ersten mal vieles nicht verstanden habe – sehr empfehlenswert.

Die syrische Braut
• Darsteller: Hiam Abbas, Clara Khoury, Makhram Khoury
• Regie: Eran Riklis
• Filmmusik: Cyril Morin

Mona lebt in dem von Israel besetzten Teil der Golanhöhen und soll den syrischen Fernsehstar Tallel aus Damaskus heiraten. Ihren zukünftigen Bräutigam kennt sie nur aus dem Fernsehen – er wurde von ihrer Familie ausgesucht. Für die Hochzeit muss sie ihre Familie für immer verlassen, denn wenn sie die Grenze nach Syrien überschritten hat, wird sie nie mehr in ihre Heimat zurückkehren können.

Mona fällt diese Entscheidung zum Einen sichtlich schwer, zum Anderen ist es aber auch eine Befreiung von den traditionellen Zwängen ihrer Heimat. Mona begibt sich am Hochzeitstag, begleitet von der ganzen Familie, auf den Weg zur Grenze. Hier scheint die monatelang geplante Hochzeit jedoch an den unerwarteten bürokratischen Hürden der Grenzbeamten zu scheitern. Trotz des schwierigen Themas bringt es Regisseur Eran Riklis fertig, die grenzübergreifende Geschichte mit Gefühl und Witz zu erzählen. Ein warmherziger, mit zahlreichen Festival-Preisen ausgezeichneter Film.

Scoop - Der Knüller
• Darsteller: Scarlett Johansson, Hugh Jackman, Woody Allen, Ian McShane
• Regie: Ian McShane
• Filmmusik: Klassik

Joe Strombel – frisch verstorben – liefert den entscheidenden Hinweis auf die Identität des berüchtigten Tarotkarten-Killers. Während der Tod ihn ins Jenseits bringt, büchst Strombel aus und materialisiert sich während einer Zaubervorstellung des Zauberers Splendini. Er vermittelt seine Entdeckungen der jungen Journalistik-Studentin Sondra Pransky, die gleich Blut leckt und zusammen mit Splendini die Fährte aufnimmt. Allerdings verliebt sie sich in den Verdächtigen, den Geschäftsmann und britischen Aristokraten Peter Lyman.

Sonnenallee
• Darsteller: Alexander Scheer, Alexander Beyer, Katharina Thalbach
• Regie: Leander Haußmann
• Filmmusik: Stephen Keusch, Paul Lemp, Einstürzende Neubauten

Das Filmdebüt des Theaterregisseurs Leander Haußmann nach einem Drehbuch von Thomas Brussig spielt in den 70er Jahren der DDR. In dem nicht immer geschichtstreuen Film wird auf humoristische Weise das Leben Jugendlicher in Ost-Berlin im Jahr 1973 geschildert. Ein äußerst witziger Film über verbotene Songs und Tänze und über die große Liebe, die die Welt verändert – ein Panorama des Ostens erzählt von Leuten, die dabei waren.

Station Agent
• Darsteller: Peter Dinklage, Patricia Clarkson, Bobby Cannavale
• Regie: Thomas McCarthy
• Filmmusik: Stephen Trask

Der kleinwüchsige Finbar erbt ein verlassenes Bahnwärterhaus in Newfoundland, New Jersey. Der menschenscheue Mann wünscht sich nur eines: in Ruhe gelassen zu werden. Doch Joe, dessen Imbussbude auf Finbars Grundstück steht, hat ebenso etwas dagegen wie die Malerin Olivia, die Finbar beinahe über den Haufen fährt. Als diese am selben Abend mit einer Flasche Whiskey unter dem Arm um Entschuldigung für ihre "Entgleisung" bittet, markiert dies den Beginn einer wunderbaren Freundschaft.

Station Agent gewann den Britischen Filmpreis in der Kategorie Bestes Drehbuch. Mehrere Kritikerpreise gewann Patricia Clarkson für ihre Rolle der depressiven Olivia, und die wichtigen Independent Spirit Awards wurden in den Kategorien Bester Film, Bestes Drehbuchdebüt und Beste Produktion überreicht. Der von lakonischem Humor und stilsicherer Gestaltung getragene Film verdichtet sich zu einem Plädoyer für Toleranz und gegenseitigen Respekt (film-dienst).

Young Adam
• Darsteller: Ewan McGregor, Tilda Swinton
• Regie: David Mackenzie
• Filmmusik: David Byrne

In den 50er Jahren pendelt Ella mit ihrem Lastenkahn auf dem River Clyde zwischen Edinburgh und Glasgow. Sie sehnt sich nach Liebe, die ihr einfältiger Gatte Les ihr nicht geben kann. So gibt sie sich den Annäherungsversuchen ihres Helfers Joe hin, der ihren kleinen Sohn vor dem Ertrinken gerettet hat. Und dann ist da noch die Leiche von Cathie, die Joe und Les aus dem Wasser fischen und die zunächst niemand zu kennen oder zu vermissen scheint.

American Gangster
• Darsteller: Denzel Washington, Russell Crowe, Chiwetel Ejiofor, Josh Brolin, Lymari Nadal
• Regie: Ridley Scott
• Filmmusik: Marc Streitenfeld

Vielschichtiges Epos von Ridley Scott. Lange Zeit nimmt kein Mensch Notiz von Frank Lucas, dem Fahrer eines Gangsterbosses. Nach dem plötzlichen Tod seines Arbeitgebers erfüllt sich Frank den American Dream auf seine Art. Er steigt in den Drogenhandel ein und erobert die Unterwelt, indem er andere Syndikate mit Dumping-Preisen unterbietet. Das ruft den Cop Richie Roberts auf den Plan, der dem Schwarzen auf die Schliche kommt.

Unter Kontrolle
• Darsteller: Pell James, Julia Ormond, Bill Pullman
• Regie: Jennifer Chambers Lynch
• Filmmusik: Todd Bryanton

Zwei FBI-Agenten sind auf der Jagd nach einem Serienkiller. Mit den Zeugenaussagen eines Polizisten wollen zwei Ermittler des FBI eine brutale Bluttat aufklären. Seine Aussagen decken sich aber nicht mit denen zweier anderer Zeugen, einer zugedröhnte Lady und einem achtjährigen Mädchen. Alle waren sie auf Highway Betroffene einer unfasslichen Bluttat zweier maskierter Psychopathen und die sind nun näher, als es allen Beteiligten lieb sein kann.

Little Miss Sunshine
• Darsteller: Greg Kinnear, Toni Collette, Steve Carell, Abigail Breslin
• Regie: Jonathan Dayton, Valerie Faris
• Filmmusik: Mychael Danna

Eine der bezauberndsten Komödien des Filmjahres 2006 mit hochkarätiger Besetzung, einem Drehbuch voll cleverem Witz. Little Miss Sunshine ist eine aberwitzige Studie über eine amerikanische Familie. Die Hoovers aus Arizona schlagen sich mit Depressionen, gegenseitigen Anfeindungen und den lumpigen Überresten ihres amerikanischen Traums herum. An einem Wochenende schaffen sie es jedoch gemeinsam mit alten VW-Bus nach Los Angeles zu fahren, damit ihre mollige Tochter Olive (für diese Rolle Oscar-nominiert) an einem Schönheitswettbewerb teilnehmen kann.

No Country for Old Men
• Darsteller: Tommy Lee Jones, Javier Bardem, Josh Brolin
• Regie: Ethan Coen, Joel Coen
• Filmmusik: Carter Burwell

No Country for Old Men ist ein Meisterwerk von Joel und Ethan Coen und wurde mit vier Oscars ausgezeichnet. James Brolin, Javier Bardem und Tommy Lee Jones brillieren in diesem Neo-Noir-Western aus den staubigen Weiten an der texanisch-mexikanischen Grenze. Ein packender Thriller über einen Sheriff, der in einen Krieg zwischen einem Kriegsveteranen und Auftragskillern verwickelt wird, die auf der Jagd nach einem Koffer voller Geld sind.

Amores Perros
• Darsteller: Emilio Echevarría, Goya Toledo, Gael García Bernal
• Regie: Alejandro González Iñárritu
• Filmmusik: Gustavo Santaolalla

Amores Perros ist ein bemerkenswerter Film von Leidenschaft, Verlusten und der Zerbrechlichkeit unseres Lebens. Der mexikanische Regisseur Alejandro Gonzalez Inarritu verwendet ein komplexes Drehbuch des Schriftstellers Guillermo Arriaga, um drei Geschichten zu erzählen, die durch ein traumatisches Ereignis miteinander verknüpft sind. Großartige Filmmusik von Gustavo Santaolalla.

Die Geschichten über einen jungen Mann, der sich in die schwangere Frau seines Bruders verliebt, eine Parfüm-Vertreterin und ihren verheirateten Liebhaber sowie einen verwahrlosten Stadtstreicher, der sich nebenher als bezahlter Killer verdingt, fügen sich durch einen Autounfall zu einem Ganzen zusammen. Der trostlose, zynische Film ist zugleich lehrreich und mitfühlend, mit vielschichtiger Bedeutung, die ein Anschauen unbedingt lohnt.